Die Berichte

Galapagos (09.11. - 17.11.06)

"Sehr verehrte Passagiere, wir werden in 10 Minuten zur Landung in Baltra, Galapagos ansetzen und bitten Sie, ihre Plätze einzunehmen und sich anzuschnallen!"

Als ungelebte Pauschaltouristen bekommen wir von unserem Reiseleiter erst mal einen Anschiss. 15 Minuten erscheinen wir zu spät am Pier und wir beschliessen, dass der Typ bei uns schon untendurch ist, bevor es überhaupt richtig los geht. Wir lassen uns die Laune jedoch nicht verderben und begrüßen die lustige Truppe, die sich auf der "Merak", dem 50 Fuss Segler, eingefunden hat. International, kunterbunt und zu Späßen aller Art aufgelegt, trinkfest und fröhlich. Das verspricht, eine tolle Ferienwoche zu werden! Kurz nach der Abfahrt werden die ersten "marea" Tabletten verteilt und so manches Abendessen findet seinen Weg über die Reling. Wir steuern in den folgenden Tagen mehrere Inseln an, machen ausgedehnte Landgänge, um viele der endemischen Tierarten aus nächster Nähe zu bestaunen. Vor allem haben es uns der blaufüßige Tölpel und die lustigen Seelöwen angetan, die neugierig beim Schnorcheln um uns herumtollen. In der Abgeschiedenheit des Archipels haben sich all diese Tierarten ohne natürliche Feinde zum Teil zu beträchtlicher Groesse entwickeln können, wie zum Beispiel die Riesenschildkröten. Charles Darwin kam beim Besuch dieser Inseln die revolutionäre Evolutionsidee in den Sinn. Schon in den 30er Jahren wurde die Inselgruppe zum Schutzgebiet erklärt. Tausende Besucher dürfen seither mit Achtung dieses Paradies besuchen. Kein Tier fürchtet hier den Menschen und wir kommen uns wie die vor, die neugierig beäugt werden. Macaron, der erfahrene Taucher, holt uns an zwei Tagen zu spektakulären Tauchgängen ab. Petra bekommt nach dem ersten Durchgang angesichts ihrer unkontrollierten Alleingänge väterlich den Tauchcomputer umgeschnallt, der die Funktion einer "Hundeleine" hat. Mantarochen, Seeschildkröten, tausende bunter Korallenfische um uns herum. Der Höhepunkt sind jedoch die Hammerhaie, die wie gespenstische Silhouetten über uns dahingleiten. An einen Korallenblock geklammert, um von der Strömung nicht davongetragen zu werden, sehen wir uns Auge in Auge mit einer Bande von 23 Weisspitzen-Riffhaien. Ich muss mich kneifen, um das nicht zu träumen! Das ist wahrlich wie im Paradies, Eins zu sein mit diesen hochentwickelten, eleganten Geschöpfen, die uns ziemlich gelangweilt zur Kenntnis nehmen. Völlig berauscht klettern wir zurück an Bord, wo uns Omar, der Schiffskoch wie immer mit einem herrlichen Essen empfängt. In der Postoffice Bay hinterlegen wir noch ein Paar Briefe in dem alten Holzfass. Seit Urzeiten werden hier von Seglern Briefe abgelegt und andere in die Heimat mitgenommen - mal sehen, ob s funktioniert! Viel zu schnell ging die Zeit vorbei, eine Ferienwoche, die unseren müden Radlerwaden gut getan hat. Ausgeruht und gut genährt treten wir den Rückflug nach Quito an, wo uns unsere treuen Drahtesel schon sehnsüchtig erwarten.

Dipo